Schlangen sind faszinierende Tiere. Es wird angenommen, dass es sie seit mehr als 120 Millionen Jahren gibt. Wie es scheint, stammen sie von den Echsen ab, da sie diesen anatomisch sehr ähnlich sind. Einzig und allein die Beinchen fehlen! Pythons und Boas weisen jedoch noch Überreste hiervon auf, die bei der Paarung eingesetzt und Afterklauen oder Aftersporne genannt werden. Es gibt so reichlich faszinierende Themen rund um die Schlange. Wir möchten uns heute auf die folgende Frage konzentrieren: Warum erwürgen sich Schlangen nicht selbst?
Die Würgeschlange geht auf Beutejagd
Während manche Schlangen Gift einsetzen, um ihre Beute zu erlegen, wickeln sich Würgeschlangen um diese herum. Das Beutetier wird solange zerquetscht, bis sein Kreislauf zusammenbricht. Die Kräfte wirken jedoch nicht nur auf die Beute, sondern auch auf die Schlangen. Da ein Großteil des Schlangenkörpers zum Einsatz kommt, ist es somit verwunderlich, dass nicht auch die Schlange bei dieser Jagdmethode zu Tode kommt. Eigentlich müssten sich Schlangen selbst miterwürgen. Das tun sie natürlich nicht, denn die Natur hat auch hier einige Tricks auf Lager.
Der Grund, weshalb Schlangen beim Würgen weiteratmen können
Mit jedem Ausatmen des Beutetiers erhöht die Würgeschlange ihren Druck. Dabei wird der muskulöse Körper der Schlange zum Einsatz gebracht. Da dieser Vorgang teils mehrere Minuten dauern kann und einiges an Energie bedarf, ist es unwahrscheinlich, dass die Schlangen einfach die Luft anhalten. Doch wie können sie trotz des Drucks weiteratmen?
Forscher der Brown University sind dieser Frage nachgegangen. Aufgrund des fehlenden Zwerchfells nutzen Schlangen ihre Rippen für die Atembewegungen. Während des Würgevorgangs werden nicht alle Bereiche des Schlangenkörpers eingesetzt. Somit kamen die Forscher zu der Theorie, dass Schlangen die Atmung nur über bestimmte Abschnitte ihres Körpers aufrechterhalten können.
Um diese Hypothese zu untersuchen, wurden den Boa constrictors Metallmanschetten umgelegt. So wurde gezielt in bestimmten Bereichen die Atmung eingeschränkt, was dem Druck während des Erwürgens eines Beutetiers entspricht. Mit Hilfe von Röntgenaufnahmen konnte nun die veränderte Atmung überprüft werden. Wie sich hierdurch herausstellte, ist es den Würgeschlangen tatsächlich möglich, Körperbereiche für die Atembewegungen auszusetzen und dafür andere zu nutzen. Wie ein Blasebalg wird die Luft von dort aus durch den Körper gepumpt.
Wird der Druck wieder entfernt, kehrt die Atmung in die dem Kopf näherliegenden Bereiche zurück. Diese Fähigkeit wird als modulare Lungenventilation bezeichnet und ist auch bei einer weiteren Besonderheit der Schlangen wichtig.
Deshalb ersticken Schlangen auch nicht beim Fressen
Wenn man bedenkt, was für riesige Tiere sich eine Schlange in den Rachen schieben kann, ist es ebenso verwunderlich, dass sie hierbei nicht erstickt. Solltest du schon einmal einen zu großen Happen hinuntergeschluckt haben, weißt du sicherlich wie unangenehm der zusätzliche Druck auf die Luftröhre sein kann. Schlangen haben hiermit kein Problem. Sie nutzen einfach die zuvor beschriebene Fähigkeit, die Atmung in einen anderen Körperbereich zu verlagern. Schon stört der volle Magen nicht mehr.
Doch warum machen sich Würgeschlangen überhaupt die Mühe, ihre Beute zunächst zu töten? Leichter wäre es, sich all diese Mühen zu sparen, das Tier einfach lebendig runterzuschlucken und die Magensäure den Rest erledigen zu lassen. So mag der Gedanke zwar sein, doch leichter ist es nicht. Zum einen muss das lebendige, zappelnde Tier erstmal in den vergleichsweise kleinen Rachen gelangen. Zum anderen könnte es bei der Schlange innere Verletzungen verursachen. Diese wären wesentlich problematischer, als die Anstrengung auf sich zu nehmen, das Beutetier zunächst komplett ruhig zu stellen.
Das ist auch der Grund, weshalb Giftschlangen ebenfalls eine Technik entwickelt haben, ihre Beute ohne vorheriges Verschlucken zu töten. Sie setzen natürlich Gift ein. Warum sie sich hierbei nicht selbst vergiften, das ist ein weiteres spannendes Schlangenthema, auf das wir ein anderes Mal genauer eingehen werden.
Auf Avogato erfährst du alles darüber, wie du deiner Schlange ein glückliches Leben ermöglichst. Zudem haben wir einige Tipps zu Terrarien, Erstausstattung und Schlangenfutter.
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