Wer sein Aquarium einmal einrichtet, kann vieles nicht mehr ändern. Während sich einzelne Pflanzen oder auch Steine und kleinere Wurzeln gut entnehmen lassen, lässt sich der Bodengrund nicht mehr tauschen. Deswegen ist es sehr wichtig zu analysieren, welche Bepflanzung und welcher Besatz in das Aquarium kommen, um dann den richtigen Bodengrund zu wählen.
Beispiele:
Panzerwelse und andere Zierfische mit Barteln, aber auch Turmdeckelschnecken stochern und wühlen im Bodengrund. Dieser soll deswegen aus Sand oder Feinkies mit runden Kanten bestehen. Grobkies oder scharfkantiger Sand wäre hingegen falsch.
Axolotl verschlucken beim Fressen Kiesbrocken. Sind diese zu dick, sterben sie.
Einige Wasserpflanzen wie Echinodorus, Vallisnerien oder Cryptocorynen nehmen Nährstoffe ausschließlich oder überwiegend aus dem Bodengrund auf. Hier wäre Soil oder ein Nährboden unter dem Sand/Feinkies anzuraten.
Für leuchtend rote Bewohner sind dunkle Farben perfekt, dunkle Tiere kommen hingegen auf hellerem Untergrund besser zur Geltung.
Sand oder Kies?
Sand oder Kies enthalten keine Nährstoffe, sind jedoch ein guter Bodengrund für die meisten Zierfische oder Garnelen. Dennoch gibt es große Unterschiede:
Sand – es entsteht eine fest abschließende Oberfläche, die eine Bodenatmung erschwert. Dringen organische Reste in den Boden ein, wird die Zersetzung anaerob stattfinden und Faulgase entstehen. Aber auch ansonsten kann Kies besser sein: Viele Pflanzen müssen mit den Wurzeln atmen beziehungsweise verfaulen im Sand.
Feinkies mit 2 bis 3,5 mm – organische Reste können nicht so gut einsacken, wodurch Feinkies besser atmet. Unter diesem kann ein Nährboden liegen und empfindliche Pflanzen nehmen mit ihren Wurzeln oder Rhizomen nicht so schnell Schaden.
Grober Kies – wenn die Körner über 5 mm dick sind, können organische Reste gut zwischen die Kiesbrocken einsacken. Diese bilden mit der Zeit eine dicht abschließende Schicht, in der es wieder zur anaeroben Zersetzung kommt. Wer groben Kies als dicke Schicht verwendet, muss also auf dieses Problem achten.
Auch wenn Sand normalerweise hell ist, findet sich in der Aquaristik auch dunkler Natursand, auf gefärbten Sand oder Kies wäre für empfindliche Beckenbewohner zur Sicherheit zu verzichten.
Soil oder Nährboden?
Soil besteht aus gebranntem Ton, der vorher mit Nährstoffen versetzt wurde. Diese kleinen Kügelchen liegen von ihrer Größe eher zwischen feinem und groben Kies. Sie enthalten bereits die benötigten Nährstoffe und bilden zugleich einen schönen Bodengrund. Wer Soil verwendet, lässt Sand, Kies und auch den Nährboden weg.
Soil ersetzt zum einen den Nährboden, gibt seine Nährstoffe aber auch an das Wasser ab. Die Pflanzen können die Nährstoffe mit ihren Wurzeln oder Blättern aufnehmen. Die Nährstoffe werden für gute 12 Monate freigesetzt, danach ist auf Flüssigdünger und Düngestäbchen oder Düngekügelchen umzustellen.
Nährboden wird mit rund 2 cm Stärke oder bei Starkzehrern etwas dicker aufgetragen. Darüber kommen Sand oder Kies. Die Nährstoffe reichen im Normalfall für 18 bis 24 Monate deutlich länger, als beim Soil. Aber auch hier ist die Wirkzeit irgendwann abgelaufen. Es wird bereits vorher ein Flüssigdünger für Pflanzen verwendet, die keine Nährstoffe mit den Wurzeln aufnehmen. Nun müssen die Wurzelzehrer jedoch mit Düngestäbchen oder Düngekügelchen versorgt werden.
Wer Bewohner wie Turmdeckelschnecken im Aquarium hat, die richtig im Bodengrund wühlen, sollte mit dem Nährboden eventuell vorsichtig sein. Dieser kann bei den Wurzelzehrern zum Einsatz kommen, wenn diese mit den Wurzeln gut wuchern. Die Wurzeln behindern das Wühlen. An anderen Stellen soll dieses jedoch leicht möglich sein, damit entsprechende Tiere es hier machen.
Die wühlenden Tiere würden nicht lediglich die Schichten miteinander mischen, sondern dabei auch gleichzeitig die Nährstoffe aus dem Nährboden spülen. Für den Moment kann das viel werden und das Nährstoffdepot ist umso schneller verpufft.
Wer Nährboden verwendet, soll diesen nicht zu dick auftragen und mit mehreren cm Sand oder Kies abschließen. In größeren Aquarien sollen auch einige Pflanzen größer werden. Wenn diese sich wie die Hakenlilie im Boden verankern, wäre eine Gesamtstärke des Bodens von 10 cm anzuraten. Zum Auffüllen ließe sich der Nährboden mit Sand oder Feinkies mischen. Die abschließende Schicht aus Sand oder Kies kann auch etwas dicker werden.
Welcher Flüssigdünger ist der richtige?
Wer mit Nährboden arbeitet, muss alle Pflanzen, die ihre Nährstoffe mit den Blättern und Stängeln aufnehmen, einige Wochen nach dem Aufsetzen bereits düngen. Wer viele Zierfische hat, sollte etwas weniger Stickstoff-Verbindungen im Flüssigdünger haben. Leben Wirbellose wie Zwerggarnelen im Aquarium, muss sich der Flüssigdünger genau wie der Nährboden auch für Wirbellose beziehungsweise Garnelen eignen.
Wird das beachtet, stellt sich noch die Frage, ob ein Aquariendünger, der vielfältige Mikronährstoffe enthält, etwas teurer werden darf. Dieses zahlt sich immer dann aus, wenn die Pflanzen entweder sehr anspruchsvoll sind oder bereits schwächeln. Letzteres kann aber auch auf eine schwache Aquarien-Beleuchtung zurückgehen.
Die Preisfrage
Neben diesen Aspekten stellt sich noch die Kostenfrage. Wer mit Soil arbeitet, hat es einfach und von der Seite aus betrachtet gibt es nicht die helle Schicht mit Sand oder Kies und darunter den dunklen Nährboden. Es gibt nur eine Schicht mit Soil und auch mit Nährboden muss irgendwann gedüngt werden.
Soil ist also schick, praktisch, aber dafür deutlich teuer. Wer ein Aquarium mit 40 x 40 x 100 cm hat, hätte mit 160 Liter ein Aquarium mittlerer Größe. Wäre die Bodenschicht 5 cm stark, sind es 20 Liter. Der Nährboden ist ebenfalls nicht billig, Sand oder Kies hingegen schon. Dem gegenüber lässt sich mit Soil für ein gutes Jahr der Flüssigdünger einsparen, die früher benötigten Düngestäbchen gleichen diese Ersparnis jedoch aus.
Der Bodengrund ist nur ein Kostenfaktor im Aquarium, es summieren sich zu Beginn immer einige Kleckerbeträge zum kleinen Sümmchen. Die Frage sollte also lauten, welcher Bodengrund für den gewählten Besatz geeignet ist und auf welcher Grundfarbe die Bodenbewohner sich am dekorativsten abheben. Nur eines sollte keiner machen: An den Stellen sparen, an denen es sich später nicht mehr ändern lässt.
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