Fische gelten als die mitunter pflegeleichtesten Haustiere. Doch auch sie können erkranken und benötigen eine artgerechte Pflege, damit das nicht geschieht. Die Pünktchenkrankheit zählt zu den am meisten verbreiteten Leiden, die Aquarienfische aufweisen. Hierbei handelt es sich um einen Parasiten, der bei befallenen Fischen kleine weiße Pünktchen hervorruft. Solltest du diese bei einem Fisch oder gar mehreren im Aquarium feststellen, dann werden dir die folgenden Informationen weiterhelfen.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen für die Weißpünktchenkrankheit
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, handelt es sich beim Erreger der Weißpünktchenkrankheit um einen Parasiten. Er ist ein Wimpertierchen, das in der Fachsprache als Ichthyophthirius multifiliis bezeichnet wird. Die bei dieser Fischkrankheit festzustellenden weißen Pünktchen sind nicht etwa ein reines Symptom, sondern der mit dem bloßen Auge erkennbare Parasit.
Er bohrt sich im ersten Stadium durch die Haut des Fisches, um sich hieraufhin vom dessen Gewebe zu ernähren. Doch die Hautoberfläche, vor allem der Flossen, ist nicht die einzige Stelle, an der sich dieser Parasit wohlfühlt. Die Kiemen können ebenso betroffen sein und in manchen Fällen sogar innere Organe des Fisches.
Die Bezeichnung Ichthyophthirius multifiliis heißt übersetzt „Fischlaus mit vielen Kindern“. Das hat auch einen Grund. Kaum hat sich der Parasit beim Fisch eingenistet, beginnt er gut ernährt zu wachsen. Ist er groß genug, lässt er den Fisch links liegen und sinkt zum Boden des Aquariums. Dort fängt er sich, in eine Schutzhülle gekleidet, an immer und immer wieder zu teilen. Bald darauf befinden sich darin mehr als 1000 neue Ichthyo-Parasiten. Kaum sind diese geschlüpft, fängt der Lebenszyklus wieder von Neuem an.
Wie die Ichthyophthirius multifiliis ins Aquarium gelangen
Es ist zunächst schwer vorstellbar, dass in ein Aquarium Parasiten eindringen können. Doch ähnlich wie auf der Haut des Menschen befinden sich auch auf die deiner Fische stets Keime und Parasiten. Normalerweise hält sich das Verhältnis zwischen Krankheiten auslösender Erreger und immunstarken Fischen im Gleichgewicht. Ein Neuzugang in Form eines Fisches, Pflanzen oder Steinen kann ein Grund sein, weshalb dieses gestört wird. Doch auch eine Veränderung der Wasserqualität verursacht in manchen Fällen einen Überbestand der Ichthyo-Schwärmer. Kaum ist ein Fisch Opfer dieser Parasiten geworden, vermehren sie sich schnell und sorgen hierdurch für ein noch stärkeres Ungleichgewicht.
Welche Fische werden von diesem Erreger befallen?
Wie bereits erwähnt, tragen die meisten Fische diesen Erreger auf ihrer Haut, was sie in der Regel nicht stört. Ist das Immunsystem hingegen geschwächt, fällt es den Parasiten leichter, in die Haut einzudringen und eine Krankheit auszulösen. Stress ist einer der häufigsten Gründe, weshalb es bei Fischen zu einem geschwächten Immunsystem kommt. Eine Vorerkrankung kann ebenfalls eine Pünktchenkrankheit begünstigen. Sehr junge oder alte Fische sind ebenfalls anfälliger.
Während grundsätzlich alle Süßwasserfische vom Ichthyopthirius befallen werden können, gibt es ein paar Fischarten die es meist schwerer trifft. Hierzu gehören mitunter Fische ohne Schuppen, zu denen zum Beispiel Welse zählen. Die Prachtschmerle leidet ebenfalls vermehrt an dieser Krankheit. Da sie nachtaktiv ist, müssen Aquaristen in diesem Fall besonders darauf achten, Symptome schnell zu erkennen.
Symptome der Pünktchenkrankheit
Ein Befall mit dem Ichthyo-Erreger macht sich zunächst durch die weißen Pünktchen auf der Schleimhaut des Fisches genauso wie an den Kiemen und Flossen bemerkbar. Wird keine Behandlung eingeleitet, breiten sich die weißen Stellen auf den gesamten Körper aus. Die Diagnose kann somit allein auf diesem Symptom basierend schnell gestellt werden. Es gibt jedoch noch weitere Anzeichen im Verhalten, dass ein Fisch an dieser Krankheit leidet.
Kleine weiße Pünktchen
Entzündete, verschleimte Haut
Schweres Atmen
Schwarmfische sondern sich von der Gruppe ab
Die Fische verstecken sich
Lethargie
Futter wird verweigert
Häufiges Scheuern
Flossen werden nahe am Körper gehalten (Flossenklemmen)
In großen Aquarien ist die Veränderung im Verhalten zumeist leichter zu erkennen als in einem kleineren Aquarium, bei dem sich die Fische nicht ganz so sehr aus dem Weg gehen können. Dennoch sollten aufmerksame Aquarianer nie ein Problem darin haben, eine Weißpünktchenkrankheit als solche zu erkennen. Es gibt jedoch weitere Erreger, die ähnliche Krankheitsbilder hervorrufen: Chilodonella, Piscinoodinium und Neoichthyophthirius schlotfeldii. Zum Glück können diese Krankheiten zumeist mit denselben Behandlungsmethoden bekämpft werden.
Kleine weiße Pünktchen: Weitere Komplikationen
Die Weißpünktchenkrankheit ist strenggenommen keine Erkrankung im eigentlichen Sinne, sondern ein Parasitenbefall. Sie wird umgangssprachlich dennoch auch als Pünktchenkrankheit, Grießkörnchenkrankheit und Weißpunktkrankheit bezeichnet. In der Fachschprache wird der Befall Ichthyophthiriose, kurz Ichthyo, genannt.
Das Eindringen der Wimperntierchen ruft Verletzungen der Haut hervor, die für Sekundärinfektionen durch weitere Erreger sorgen können. Zudem leiden die Tiere an Atemnot, da oft die Kiemen betroffen sind und es den Fischen hierdurch schwerfällt aus dem Wasser Sauerstoff aufzunehmen. Es ist somit wichtig, sobald wie möglich eine angemessene Behandlung einzuleiten.
Entwicklungsdauer der Schwärmer und kleinen weißen Pünktchen
Die Temperaturen spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklungsdauer der Pünktchenkrankheit. Je wärmer das Wasser ist, desto schneller schreitet die Krankheit voran. Je nach Angabe können die Parasiten-Schwärmer in der Natur mehrere Wochen überleben, inwieweit das auch auf Aquarien übertragbar ist, wird hingegen in Frage gestellt.
Laut manchen Quellen hält die Wachstumsphase des Erregers bei 27° C Wassertemperatur um die 5 Tage an. Andere berichten ohne Angabe der Temperatur von 10 bis 20 Tagen. Es dauert wohl nur um die 20 Stunden, bis die neuen Parasiten in der Kapsel vollständig sind. Kaum geschlüpft, können die Schwärmer wohl bei 24° bis 26° C 48 Stunden und bei 20° C 55 Stunden lang leben und geeignete Wirte finden. Es gibt jedoch auch Quellen, die von einer Überlebensdauer von bis zu 4 Tagen berichten.
Wieder andere berichten davon, dass der gesamte Lebenszyklus der Ichthyo-Schwärmer bei 24° bis 26° C 48 Stunden, bei 21° C 3 bis 4 Tage und bei 10° C mindestens 5 Wochen beträgt. Da es mehrere Stämme dieser Parasiten gibt, kann die Überlebensdauer sowie die Zeit, in der die Wimperntierchen für Fische schädlich sein können, unterschiedlich ausfallen. Das erschwert die Vorbeugung und Behandlung der Grießkörnchenkrankheit.
Behandlungsmethoden bei der Weißpünktchenkrankheit
Kaum stellst du Symptome der Weißpünktchenkrankheit fest, ist es wichtig in kurzer Zeit mit der Behandlung zu beginnen. So kannst du nicht nur verhindern, dass deine Fische unnötig leiden, sondern auch einen Behandlungserfolg sicherstellen. Je länger du wartest, desto stärker breiten sich die Schwärmer des Erregers aus, desto mehr Fische sind betroffen und desto schwerer fällt die vollständige Behandlung. Im Folgenden möchten wir dir die Behandlungsmethoden vorstellen.
Wasserwechsel
Umsetzen
Erhöhung der Temperatur
UV-Wasserklärer
Salz
Medikamente
Bevor du dich für eine weitere Behandlungsmethode entscheidest, solltest du zunächst einen Wasserwechsel durchführen. Hierbei tauscht du zirka ein Drittel des Wassers im Aquarium durch frisches aus. So werden nicht nur große Teile bestehender Ichthyophthirius-Schwärmer, sondern auch anderer Erreger sowie Schadstoffe entfernt. Das neuhinzugefügte Wasser wird am besten im Voraus auf die im Aquarium bestehende Temperatur erhöht und aufbereitet. Das vermeidet zusätzlichen Stress für die Fische. Erst jetzt kannst du mit der Behandlung beginnen.
Umsetzen
Sollte nur ein oder wenige Fische eine Behandlung benötigen, dann kannst du diese in ein gesondertes Becken umsetzen. Diese Behandlungsmethode ist recht aufwendig, schließlich musst du alle 12 Stunden jeden einzelnen Fisch in ein neues Becken umsetzen. Hierdurch werden immer mehr Parasiten in den alten Becken zurückgelassen, bis die jeweiligen Fische die wenigen noch vorhandenen selbst bekämpfen können. Sobald die Fische keine Punkte mehr haben, können sie ins Aquarium zurückgesetzt werden.
Temperaturerhöhung
Die Behandlung der Weißpünktchenkrankheit kann jedoch auch im gewöhnlichen Aquarium stattfinden. Oft wird eine Erhöhung der Wassertemperatur empfohlen, da hierdurch die Parasiten absterben. Das ist jedoch nur dann ratsam, wenn deine Fische 30° bis 31° C überhaupt vertragen und wenn du weißt, dass es sich nicht um eine Ichthyo-Art handelt, die bis zu 32° C aushält. Werden deine Fische mit dieser Methode behandelt, dann ist es wichtig, die Temperatur nur allmählich zu erhöhen. 1° C pro Stunde ist möglich.
Eine zu schnelle, zu hohe Temperaturerhöhung führt zu weiterem Stress und der soll unbedingt vermieden werden. Hierbei muss stets auf eine gute Belüftung geachtet werden, damit im Wasser ausreichend Sauerstoff vorhanden ist. Ist die Behandlung abgeschlossen, wird die Temperatur wesentlich langsamer wieder auf die ursprüngliche Wassertemperatur gesenkt.
UV-Wasserklärer
Eine weitere Möglichkeit ist, einen UV-Wasserklärer zu verwenden. Dieser wird temporär oder dauerhaft im Aquarium installiert und tötet nicht nur die Parasiten der Pünktchenkrankheit ab, sondern auch weitere Keime, Bakterien und Schädlinge. Hierbei handelt es sich auch dann um eine gute Methode, wenn der vorhandene Ichthyophthirius-Stamm nicht mit den anderen Behandlungsmethoden unterzukriegen ist.
Salz
Die Zugabe von Kochsalz wird bei der Ichthyo-Behandlung häufig zusätzlich empfohlen. Zum einen tötet das Salz viele einzellige Erreger ab, zum anderen regt es beim Fisch die Regenerierung der Schleimhaut an. Hierdurch werden Erreger auf der Hautoberfläche mit abgestriffen, wenn auch nicht diejenigen, die sich bereits eingenistet haben. Wenn ein Medikament gegen die Wimperntierchen verabreicht wird, dann kann dieses besser an die Haut gelangen und seine Wirkung wird hierdurch verstärkt. Bei dieser Methode solltest du unbedingt auf die empfohlenen Mengenangaben achten. Zudem ist zu bedenken, dass Fische aufgrund der Salzzugabe leichter Verletzungen erleiden können.
Medikamente
Es gibt mehrere Medikamente, wie beispielsweise JBL Punktol, die für eine Behandlung verwendet werden können. Doch bevor du den medikamentösen Weg wählst, solltest du zwei Informationen nicht vergessen: Zum einen gibt es verschiedene Ichthyo-Stämme. Nicht jedes Medikament hilft bei jedem Stamm. Zudem gibt es Fische, wie beispielsweise Welse und manche Buntbarsche, für die eine solche Behandlung nicht zu empfehlen ist. Informiere dich somit darüber, ob das entsprechende Medikament für deine Tiere und den erlittenen Befall geeignet ist.
Weiße Pünktchen der Ichthyo vorbeugen
Natürlich ist es immer besser, es gar nicht erst zu einer Erkrankung kommen zu lassen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie du einer Pünktchenkrankheit vorbeugen kannst. Da sich Stress stark auf die Anfälligkeit der Fische für Krankheiten ausprägt, sollte dieser so gut es geht vermieden werden. Das geschieht über eine artgerechte Haltung. Zu viele Fische in einem Aquarium ist genauso ein Problem, wie die falsche Wassertemperatur und Lichtverhältnisse. Es sollte stets darauf geachtet werden, dass die Wasserwerte stimmen.
Auch ein gutes Fischfutter sowie die richtige Menge und Uhrzeiten der Fütterung wirken sich positiv auf das Immunsystem aus. Des Weiteren lohnt es sich, sowohl neue Fische als auch Pflanzen und Steinchen für ein paar Tage in einem Quarantänebecken zu halten, bevor sie ins Aquarium gesetzt werden. Auch hier müssen die Wasserwerte stimmen, sonst könnten sie sich jetzt mit Ichthyo anstecken.
FAQs
Welches Mittel hilft am besten gegen Weißpünktchenkrankheit?
Das kommt auf die Stärke des Befalls, der daran beteiligten Ichthyo-Stämme sowie den Fischarten an, die du im Aquarium hältst. Ein Wasserwechsel sollte stets stattfinden. Weitere Möglichkeiten sind Medikamente, eine Salzzugabe, das Umsetzen in neue Becken (alle 12 Stunden), die Erhöhung der Wassertemperatur und / oder ein UV-Wasserklärer.
Wie lange dauert die Pünktchenkrankheit bei Fischen?
Die Krankheit geht solange weiter, bis der Fisch sich entweder schafft zu heilen, der Parasit durch Behandlungen bekämpft wurde oder deine Fische hieran sterben. Eine Behandlung dauert im Schnitt 3 Wochen, je nachdem wie stark die Tiere befallen sind und welche Methode du gewählt hast.
Können Fische an der Weißpünktchenkrankheit sterben?
Ja, wird nicht sofort bei der Erkennung von Symptomen gehandelt, weiten sich die Punkte über den gesamten Körper des Fisches aus. Hierdurch wird sein Immunsystem immer weiter geschwächt, weitere Erreger können eindringen und sind die Kiemen betroffen, dann kann der Fisch nicht mehr richtig atmen. Zudem vermehrt sich der Ichthyo-Erreger in rasender Geschwindigkeit, wodurch ein stetiger Neubefall sehr wahrscheinlich ist.
Warum bekommen Fische Pünktchenkrankheit?
Stress ist der Hauptgrund, weshalb das Immunsystem von Fischen so geschwächt ist, dass sie für diese Krankheit empfänglich werden. Süßwasserfische, die keine Schuppen haben, sind ebenfalls anfälliger. Zuletzt kann eine schlechte Wasserhygiene einen Ichthyo-Befall begünstigen.
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