Frettchen als Haustier halten – das musst du wissen
Die Haltung von Frettchen als Haustier wird immer beliebter. Hierbei handelt es sich um Tiere, die jedoch etwas anspruchsvoller als die gängigeren Nagetiere wie Kaninchen und Meerschweinchen sind. Zumal sie auch nicht den Nagern, sondern dem Iltis angehören, jedoch oft hierunter gelistet werden.
Wenn du ein Frettchen als Haustier halten möchtest, dann solltest du dich zunächst bestens informieren. Im Folgenden verraten wir dir alles, was du über diese aufgeweckten Tiere wissen musst.
Die Geschichte des Frettchens - Vom natürlichen Lebensraum zu Frettchen als Haustiere
Es wird angenommen, dass das Frettchen vom Iltis abstammt. Sie werden auch Frett genannt, was auf das lateinische Wort Fur zurückgeht und Dieb bedeutet. Dies wiederum gibt einen ersten Hinweis auf ihr Verhalten.
Frettchen gibt es schon sehr lange. Sie waren bereits den alten Griechen bekannt und wurden spätestens seit den Römern zur Hasenjagd eingesetzt. Da sie sich hierfür äußerst gut eignen, stand der Domestikation nichts mehr im Wege.
Heutzutage werden Frettchen als Haustier gehalten und nur noch selten für die Jagd eingesetzt. Es gibt jedoch nach wie vor Menschen, die das - zumeist in Verbindung mit der Falknerei - tun. Zudem gibt es Frettchen, die ihren Haltern entkommen sind. Sie wurden zu Wildtieren. In Neuseeland führte das zu erheblichen Problemen, weshalb die Haltung von Frettchen verboten wurde.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz haben diese Tiere in der Wildnis kaum Überlebenschancen, weshalb sie hierzulande weiterhin als Haustiere gehalten werden dürfen. Es wird aber ein EU-Heimtierausweis sowie ein Chip benötigt, solltest du mit deinen Frettchen außerhalb des Landes verreisen wollen.
Lebenserwartung: So alt können Frettchen werden
Im Durchschnitt werden Frettchen zwischen sieben und zehn Jahre alt. So wie bei allen Lebewesen hängt das mögliche Alter zu einem großen Teil auch vom Umfeld ab. Eine artgerechte Haltung ist wichtig, um sicherzustellen, dass dein Haustier ein langes und glückliches Leben führen kann.
Frettchen-Halter werden von einem intensiven Geruch überrascht
Dass diese Haustiere immer stinken ist ein Gerücht. So wie jedes Tier riechen auch Frettchen wie sie nun einmal riechen. Ob dieser allgemeine Geruch als Gestank empfunden wird, hängt wohl von deiner individuellen Wahrnehmung ab.
Doch es gibt eine Situation, in der alle ihre Nase rümpfen werden. Männliche Frettchen, Rüden genannt, fangen während der Ranz (Paarungszeit) fürchterlich an zu müffeln. Aus diesem Grund wird bei Rüden zur Kastration geraten.
Zudem besitzen Frettchen Analdrüsen. Bei Stress oder aber auch großer Entspannung sondern diese ein Sekret ab, das ebenfalls unangenehm riecht. Das Entfernen der Analdrüsen ist verboten. Als Alternative können diese vom Tierarzt oder einem fachkundigen Frettchen-Halter regelmäßig ausgedrückt werden. Durch Lüften ist der Gestank jedoch meist leicht zu beheben. Textilien, die mit dem Sekret in Berührung gekommen sind, sollten so schnell wie möglich gewaschen werden.
Neugierige Frettchen wollen nicht allein sein
Obwohl ihr Vorfahre, der Iltis, Einzelgänger ist, ist es besser mindestens zwei Frettchen zu halten. Mit einem Artgenossen können sich diese Tiere ausgiebig beschäftigen. Frettchen werden nämlich sehr zahm und sollte ihr Herrchen nicht mehrere Stunden pro Tag mit ihnen spielen können, dann ist eine Haltung alleine wirklich nicht zu empfehlen. Einfach Spielzeug hinzustellen reicht diesen neugierigen Haustieren auf keinen Fall aus. Sie benötigen jede Menge Beschäftigung.
Frettchen und andere Tiere
Hast du bereits ein Haustier oder vor, zusätzlich zum Frettchen noch ein anderes Tier zu besorgen, dann solltest du Folgendes vor der Anschaffung bedenken: Andere Kleintiere sehen Frettchen als Beute an. Wie bereits erwähnt, wurden Frettchen zur Hasenjagd eingesetzt. Auch Vögel haben Frettchen zum Fressen gern. Um allen Beteiligten unnötigen Stress zu ersparen, sollten diese Tiere somit nicht zusammen gehalten werden.
Für die gemeinsame Haltung mit Frettchen besser geeignet sind somit größere Tiere wie Hunde und Katzen. Einem Hund sollte jedoch verständlich gemacht werden, dass dieses Tier kein Futter ist. Sowohl Katze als auch Frettchen müssen wiederum verstehen, dass sie sich nicht gegenseitig bekriegen sollen. Die Zusammenführung findet somit besser allmählich oder bereits von klein an statt.
Größe und Gewicht
Der Rüde wird zumeist zwischen 48 und 80 Zentimeter groß, wobei der Schwanz 13 bis 19 Zentimeter ausmacht. Das Gewicht eines Männchens reicht von 800 bis über 2000 Gramm.
Weibliche Frettchen, Fähen genannt, werden wiederum 42 bis 60 Zentimeter groß (11 bis 14cm Schwanz) und können zwischen 600 und 1000 Gramm wiegen.
Das brauchen deine Frettchen
Frettchen sind nicht ohne Grund ideal für die Jagd von schnellen Kaninchen geeignet. Diese aufgeweckten Tiere lieben es, durch die Gegend zu düsen. Ihr Ziel haben sie hierbei stets vor Augen.
Daher brauchen Frettchen viel Platz und ausreichend Beschäftigung. Der Käfig, beziehungsweise das Gehege, sollte diese Möglichkeiten bieten. Ein zusätzliches Außengehege wäre perfekt.
Gestaltung des Frettchen-Geheges
Neugierig erkunden Frettchen alles, was ihnen vor die Nase kommt. Am liebsten haben sie alles, was einem Tunnel ähnelt. Einst war es der Hasenbau, jetzt sind es Pulliärmel und alles, was diesen ähnlich sieht. Frettchen sollten genügend Auslauf bekommen. Halten sie sich nur zum Schlafen in einem Käfig auf, kann dieser entsprechend kleiner ausfallen.
Werden die Frettchen hingegen hauptsächlich oder immer in einem Käfig gehalten, eignet sich ein möglichst großes Gehege wesentlich besser. Verschiedene Ebenen zum Erkunden und Erklimmen sind hierbei genauso wichtig, wie eine ebene Fläche zum herumtoben.
Frettchen brauchen für eine artgerechte Haltung außerdem Stellen, an denen sie sich ungestört ausruhen können. 14 bis 18 Stunden schlafen Frettchen täglich. Wie Katzen tun sie dies nicht am Stück, sondern legen immer wieder Ruhepausen ein.
Ernährung von Frettchen
Im Gegensatz zu anderen kleinen Haustieren wie Meerschweinchen, Hamster und Kaninchen, sind Frettchen Fleischfresser. Das gilt es bei der Ernährung unbedingt zu beachten. 80 Prozent des Futters sollte idealerweise aus rohem Fleisch bestehen. Trockenfutter sollte jedoch ebenfalls zur Verfügung stehen. Hier findest du weitere Informationen rund ums Frettchenfutter.
Pflege von Frettchen
Frettchen baden gerne. Dieser beliebte Zeitvertreib deiner Tiere ist ideal, denn so wird ihr Fell optimal gepflegt. Ein Shampoo wird nicht benötigt, sollte sogar vermieden werden. Ausreichend Auslauf sowie Beschäftigungsmöglichkeiten durch Spielzeug sind ebenfalls notwendig, um deine Frettchen glücklich zu machen. Hier findest du mehr zum Thema Frettchenerstausstattung.
Frettchen kaufen
Sind kleine Tiere mit viel Charakter genau dein Ding? Dann wird dir das Frettchen als Haustier sicherlich Freude bereiten. Die Haltung dieser Tiere ist etwas anspruchsvoller, weshalb es sinnvoll ist, noch weitere Informationen einzuholen.
Kennst du eine Zoohandlung, die nicht nur Profit machen, sondern dich auch ausgiebig beraten möchte, dann handelt es sich hierbei um eine Möglichkeit. Alternativ gibt es auch Frettchenzüchter sowie Tierheime und Frettchenverbände, die stets bemüht sind, das richtige Tier an den richtigen Menschen zu vermitteln.
Je nachdem für welches Frettchen du dich entscheidest, können die Anschaffungskosten ab 80 Euro bis hin zu mehr als 300 Euro betragen. Die Kosten hängen in erster Linie von der Fellfarbe des Tiers ab.
FAQs
Sind Frettchen als Haustiere geeignet?
Wer einem Frettchen - besser noch zweien - ausreichend Platz und Beschäftigung bieten kann, wird dieses Haustier sicherlich lieben lernen. Zahm, verspielt und neugierig, sich mit diesen Tieren zu beschäftigen macht Spaß. Auch für Kinder sind Frettchen geeignet, sofern diese verantwortungsbewusst mit ihnen umgehen.
Wie gefährlich sind Frettchen?
Dass Frettchen einst zur Jagd eingesetzt wurden, sollte nicht vergessen werden. Doch die scharfen Zähne werden einem liebevollen Frauchen und Herrchen bei einer artgerechten Haltung gegenüber nicht eingesetzt. Im Gegenteil, Frettchen können sehr zahm werden und binden sich an ihren Menschen.
Wie viel kostet ein Frettchen?
Ein Frettchen kannst du ab 80 Euro kaufen. Pro Monat solltest du mit 20 Euro je Tier für das Futter rechnen. Hinzukommen noch Tierarztkosten sowie Spielzeug, Käfig / Gehege und weitere Elemente der Grundausstattung.
Wie leben Frettchen?
Frettchen stammen vom Iltis ab und wurden lange Zeit vom Menschen zur Hasenjagd eingesetzt. Während ihre wilden Artgenossen Einzelgänger sind, sollten als Haustier besser zwei Frettchen oder mehr zusammenleben.
Kann man Frettchen in einer Wohnung halten?
Wenn du deinem Frettchen ausreichend Auslauf und Beschäftigungsmöglichkeiten bieten kannst, ist eine Haltung in der Wohnung möglich. Das Stinken sollte kein Problem darstellen, sofern bei einem männlichen Frettchen eine Kastration stattfindet. Idealerweise brauchen Frettchen ein Außengehege. Wenn das nicht möglich ist, kannst du mit ihnen auch spazierengehen.